Gablitzer Forscherin entdeckte Brief aus dem Jahr 1668

Petra Lukeneder entdeckte auf Mistplatz Brief der Anna Bornemisza, der Prinzessin von Transsylvanien, datiert auf das Jahr 1668.

Petra Lukeneder hat ein Auge für historisch wertvolle Objekte. Vor einigen Monate hatte sie bereits beim Samariterladen SamLa Purkersdorf ein Werk der sogenannten Kronprinzenwerke aus der Zeit Kronprinz Rudolfs entdeckt, die NÖN berichtete:

Jetzt machte sie erneut einen Sensationsfund. Bei dem Fundstück handelt es sich um einen Brief der Anna Bornemisza, datiert auf das Jahr 1668. Anna Bornemisza lebte von 1630 bis 1688, war Kochbuchautorin und Ehefrau von Mihály I. Apafi und damit Prinzessin von Transsylvanien.

„Ich bin zwar daran gewöhnt, Dokumente aus dem Kurrent des 19. Jahrhunderts zu transkribieren. Dieser Brief ist jedoch 200 Jahre älter und benötigt für seine Übersetzung Experten für jene Zeit.“

Den Brief hat Lukeneder per Zufall am Mistplatz in Wien Auhof gefunden, während sie gerade selbst Sperrmüll entsorgte. „Dabei sind mir neben einem Container abgestellte Reisetruhen aus dem 19. Jahrhundert aufgefallen. Eine trug ein Namensschild‚ Val. Esterhazy‘ (vermutlich Graf Bálint László Esterházy de Galántha zuordenbar), die andere ‚Karl Bornemisza‘. Da der Mitarbeiter vor Ort nichts dagegen hatte, habe ich als Liebhaberin solcher Dinge, beschlossen die Kisten zu retten“, schildert Lukeneder die Situation am Mistplatz.

Daheim angekommen öffnete sie die Truhen und fand Erstaunliches. „Zuhause fand ich in einer der Truhen ein Bündel Dokumente, darunter auch der besagte Brief der Anna Bornemisza datiert auf 1668“, erzählt sie.

Ein Brief, der selbst für die Forscherin, die für die historische, erdwissenschaftliche Sammlung Bilimek und die Kronprinz Rudolf Sammlung verantwortlich ist, eine Herausforderung darstellt.

„Bisher konnte ich nur Teile des Briefes entziffern. Ich bin zwar daran gewöhnt, Dokumente aus dem Kurrent des 19. Jahrhunderts zu transkribieren. Dieser Brief ist jedoch 200 Jahre älter und benötigt für seine Übersetzung Experten für jene Zeit“, so die Gablitzerin.

Korrekte Konservierung ist wichtig

Mittlerweile ist sie in Kontakt mit einer Mitarbeiterin des Departments für Mittelalterliche Studien an der CEU (Central European University), um gemeinsam mit ihr eine Möglichkeit zu finden, diese Dokumente langfristig aufbewahren zu können. Wichtig im Zuge dessen ist ihr nicht nur die korrekte Konservierung, sondern auch die wissenschaftliche Zugänglichkeit.

Mit diesem Fund möchte sie außerdem Bewusstsein für alle Fundstücke und deren mögliche historische Bedeutung schaffen. Wenn jemand etwas entdecken könnte, von dem er oder sie annimmt, dass es wertvoll sein könnte, rät sie, Experten zu kontaktieren.

„Ich denke, dass für solche Dokumente immer Ansprechpersonen an Universitäten oder Museen zu finden sind. Selbst wenn man nicht sofort die entsprechende Stelle erreicht – die Motivation der Kolleginnen und Kollegen unserer Institutionen ist im Allgemeinen so hoch, dass die Funde immer an die richtigen Personen weitergeleitet werden“, erklärt sie und ergänzt: „Der Verein für Geschichte der Stadt Wien kann sicherlich ebenso hilfreich sein, wie die Wiener Bezirksmuseen. Der Wille, solche Dokumente zu erhalten, ist aber natürlich grundlegend und muss erst einmal gegeben sein.“