Die Stadt Korneuburg will eine Elite-Uni in die Werft holen. Details gelangten an Öffentlichkeit, obwohl eine Vertraulichkeitsklausel besteht.
Die Bezirksstadt bewirbt sich (wie berichtet) um eine Bildungseinrichtung in der Alten Werft, wo ein neues Stadtzentrum entstehen soll. Als Partner holte sich die Stadt dabei den Immobilienkonzern Signa Holding ins Boot. So weit so gut. Wie ÖVP-Gemeinderat Klaus Michal, der unter anderem für die Werft-Entwicklung zuständig ist, betonte, wolle man sich derzeit aber noch nicht allzu sehr in die Karten blicken lassen, um die Bewerbung nicht zu gefährden.
Dass dann eine Tageszeitung und infolge der ORF NÖ mit Details vorpreschten, verwunderte. Roland Raunig ist der Geschäftsführer des Stadt- und Entwicklungsfonds Korneuburg (SEFKO). Er sitzt an den Hebeln, wenn es um die Verwertung des Werft-Areals geht und bestätigt, dass es eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit der Central European University (CEU) gibt. Den genannten Medien habe man Details – off the record – verraten: „Ich war selbst überrascht, dass sich die Journalisten nicht an unsere Abmachung gehalten haben.“
„Riesenchance“, FPÖ ist aber mehr skeptisch
Die Eliteuniversität CEU, mit ursprünglichem Sitz in Budapest, wurde 1991 von George Soros gegründet. 2020 wurde ihr aufgrund einer Gesetzesänderung die Akkreditierung durch die ungarische Regierung entzogen und sie übersiedelte nach Wien-Favoriten. Jetzt sucht sie eine neue Bleibe. 13 Städte hätten sich für einen möglichen Standort beworben, darunter Korneuburg. Für die Stadt eine Riesenchance: „Damit könnten wir viele junge Menschen in die Werft bringen“, ist Raunig sicher. Vorher gilt es aber, sich gegen die anderen Bewerber durchzusetzen. Ob die „Vorberichterstattung“, welche die Vereinbarung mit der CEU konterkarierte, hilfreich war, wird sich zeigen.
Einer, der sich gegen die Pläne stemmt, ist FPÖ-Gemeinderat Hubert Keyl: „Soros hat in Wien bewiesen, dass er kein verlässlicher Partner ist. Bei dem Projekt kann man nur Geld verschwenden, da ja auch eine Bewerbung Planungskosten hervorruft“, erklärt er. „Korneuburg soll sich als Kleinstadt entwickeln, die Infrastruktur für die Korneuburger verbessern, aber nicht Geld an solche Luftschlossprojekte verschwenden.“